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Werbung für eine hellere Glühbirne von Phoebus - Mitglied Tungsram

Künstler(in)/Hersteller(in) Unbekannter Designer

Datum der Herstellung/Erstellung 1930
Eingang in die Museumssammlung -

Herkunftsort Budapest, Ungarn, Europe
Aktueller Standort House of European History, Bruxelles, Belgique

Material Papier
Maße 13x6 cm

Inventarnummer 2021.0050.175

Stichwort Konsum Aktion Technologie

Copyright Haus der Europäischen Geschichte, Brüssel, Belgien

Status Ausgestellt in der Sonderausstellung: Ausgedient - Die Geschichte der modernen Wegwerfgesellschaft

Bildnachweis Photo © Budapest Poster Gallery

Wieso sollte jemand ein Produkt extra so gestalten, dass es schnell kaputtgeht? Für manche Unternehmen bedeutet mehr Abfall mehr Profit.

Worum handelt es sich bei diesem Objekt, wer steht dahinter?

Im Dezember 1924 kamen in Genf Glühlampenhersteller zu einer Konferenz zusammen, die auf die kommenden Jahrzehnte tiefgreifende Auswirkungen hatte. Hier wurde festgelegt, dass Glühlampen standardmäßig 1000 Stunden halten sollten, obwohl technisch längere Lebensdauern möglich waren. An dieser Konferenz nahmen die europäischen Unternehmen Osram aus Deutschland, Philips aus den Niederlanden und Tungsram aus Ungarn, sowie das amerikanische Unternehmen General Electric teil. Das Kartell trug den Namen Phoebus. Das kleine Werbeblatt wurde 1930 hergestellt, während Tungsram dieser geheimen Gruppierung noch angehörte.

Mit welchen Orten ist dieses Objekt verbunden, wie europäisch/transnational ist es?

Phoebus war eine grenzüberschreitend tätige internationale Organisation, die dafür sorgte, dass die durchschnittliche Lebensdauer von Glühlampen von 1500 bis 2000 Stunden auf 1200 Stunden sank. Es wurden Zielvorgaben für die Reduzierung festgelegt und Mitglieder, die sie nicht erfüllten, wurden von der Gruppe mit Geldbußen belegt. Um von der Verkürzung der Lebensdauer abzulenken, bewarben die Hersteller Glühlampen damit, dass sie wesentlich heller leuchteten als zuvor. Das Ergebnis dieser Maßnahme: Bei gleichbleibendem Preis wurden viele Millionen Einheiten mehr verkauft. Im Jahr 1926 setzten die Mitglieder des Kartells zusammengenommen 335,7 Millionen Glühlampen ab. Bis 1930 stieg diese Zahl auf 420 Millionen.

Warum und wie ist dieses Objekt in die Museumssammlung gelangt?

Das Objekt wurde eigens für die Ausstellung „Ausgedient“ erworben und wird danach in die Dauerausstellung des Hauses der Europäischen Geschichte aufgenommen.

In welchem Verhältnis steht dieses Objekt zu Abfall?

Trotz seiner kurzen Existenz bis 1940 wurde Phoebus zu einem Symbol für die heimliche Manipulation der Verbraucherinnen und Verbaucher, um sie zum Kaufen zu animieren. Dadurch entstanden wiederum immense und häufig unnötige Mengen Abfalls. Wie um die Täuschung, auf der das Projekt Phoebus gründete, hervorzuheben, ist eine kleine Zahl von Lampen aus der Zeit vor dem Kartell noch immer in Benutzung. Einige davon leuchten noch, über 100 Jahre nachdem sie erstmalig angeschaltet wurden. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist die Centennial Bulb in der Feuerwache von Livermore in Kalifornien, die zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Texts seit 1901 mehr oder weniger ununterbrochen leuchtet.