Künstler(in)/Hersteller(in) Valérie Rousseau, Restauratorin
Datum der Herstellung/Erstellung
Frühes 20. Jahrhundert (Kintsugi-Reparatur im Jahr 2021)
Eingang in die Museumssammlung
2021
Herkunftsort
Namur, Belgien, Europe
Aktueller Standort
Museum of Walloon Life - Province of Liège, Belgium
Material
Weißes Porzellan, repariert mit Goldkitt
Maße
6.8 x 10.1 x 8.7 cm.
Inventarnummer 5061065
Stichwort Haus Kunst Reparieren
Copyright Provinz Lüttich – Wallonisches Volkskundemuseum
Status im Lager
Bildnachweis Provinz Lüttich – Wallonisches Volkskundemuseum
Die japanische Kunst des Kintsugi kann unseren Blick auf uns selbst und unsere Besitztümer verändern.
Worum handelt es sich bei diesem Objekt, mit welchen Menschen steht es in Zusammenhang?
Der Überlieferung nach entstand die Kintsugi-Kunst im 15. Jahrhundert in Japan. Ein mächtiger Würdenträger jener Zeit, der seine Teetasse zerbrochen hatte, schickte die Tasse zur Reparatur nach China. Unzufrieden mit der Reparatur, die mit Klammern durchgeführt worden war, überließ er die Reparatur seinen eigenen Handwerkern. Diese entschieden sich dafür, die Teile mit einem Goldharz zusammenzusetzen und zu verkleben. Die Kintsugi-Kunst war geboren und mit ihr eine wichtige Symbolik: Anstatt die Schäden, die ein Objekt – oder aber ein Mensch – genommen hat, zu verstecken, werden sie akzeptiert und wird ihnen Glanz verliehen. Sie sind Teil seiner Geschichte. Die Restaurierung dieses Porzellans ist an die Kintsugi-Technik angelehnt.
Mit welchen Orten ist dieses Objekt verbunden, wie europäisch/transnational ist es?
Die Kintsugi-Kunst hat sich in den letzten Jahren insbesondere im Westen erheblich entwickelt, wo Künstlerinnen und Künstler die Idee übernommen haben und mit verschiedenen modernen Formen der Technik arbeiten.
Warum und wie ist dieses Objekt in die Sammlungen des Museums gelangt?
Das Wallonische Volkskundemuseum zeigt von 2022 bis 2023 eine Ausstellung zum Thema Abfall mit dem Titel „Ordures – L'expo qui fait le tri“. Eines der zentralen Themen ist dabei die Reparatur. Ergänzend zu den in der Ausstellung gezeigten alten Techniken zur Reparatur von Geschirr, hat das Wallonische Volkskundemuseum eine zerbrochene Tasse aus seiner Sammlung anhand der Kintsugi-Technik reparieren lassen.
In welchem Verhältnis steht dieses Objekt zu Abfall?
Die Reparatur dieser Tasse mit der Kintsugi-Technik erfolgte nach dem Grundsatz der Abfallvermeidung, nach dem Produkte insbesondere im Wege von Reparatur und Upcycling wiederverwendet werden sollen und das Abfallaufkommen verringert werden soll.