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Der Vorhang

Künstler(in)/Hersteller(in) Unbekannt

Datum der Herstellung/Erstellung 20. Jahrhundert
Eingang in die Museumssammlung Nach 1950

Herkunftsort Ozzano Taro, Collecchio, Parma, Emilia-Romagna, Italien, Europa
Aktueller Standort Ettore Guatelli Museum foundation, Ozzanno Taro, Italy

Material Wiederverwendung und Neuzusammensetzung von Flaschenverschlüssen aus Aluminium und Seilen.
Maße 205 x 141 cm

Inventarnummer 106

Stichwort Wiederverwendung Selbstgemacht Upcycling

Copyright Fondazione Museo Ettore Guatelli

Status Exponat

Bildnachweis Mauro Davoli

Kreativität erfordert Geduld und Vorstellungsvermögen. Als Ausgangspunkt reicht jedoch ein einziger Flaschenverschluss.

Worum handelt es sich bei diesem Objekt, mit welchen Menschen steht es in Zusammenhang?

Der Vorhang befindet sich heute genau dort, wo Ettore Guatelli ihn haben wollte, nämlich am Eingang des Museums vor der beeindruckenden Treppe, die den Besucher ins erste Obergeschoss führt. Als ob der Weg vorweggenommen werden soll, regt der durch das Aneinanderstoßen der Aluminiumverschlüsse erzeugte Klang den Gehörsinn der Besucher an. Früher wies das Geräusch auf das Eintreten der Kunden in den Laden hin, heute ist es der erste Schritt in die Welt der alltäglichen Objekte des Museums.

Mit welchen Orten ist dieses Objekt verbunden, wie europäisch/transnational ist es?

Die Objekte – unumstrittene Protagonisten der guatellischen Museografie – bieten den Besuchern die Möglichkeit, eine breite Vielfalt an Geschichten kennenzulernen. Es geht nicht nur um das bäuerliche Landleben, sondern auch um die Personen, die sie benutzten. Sie waren es, die die Lebensdauer der Objekte verlängerten und umfunktionierten.

Warum und wie ist dieses Objekt in die Sammlungen des Museums gelangt?

In den 1950er Jahren des 20. Jahrhunderts suchte Ettore Guatelli immer häufiger die Lagerräume der Sammler um den Apennin von Parma auf, und so nahm allmählich Form an, was später zu seinem Museum werden sollte. Mitte der 1970er Jahre hatte die Objektsammlung von Ettore Guatelli so beachtliche Ausmaße erreicht, dass sie Teil der Bewegung zur Wiederentdeckung und Wertschätzung der Volkskultur wurde, die in Italien in den 1970er und 1980er Jahren ihre Blütezeit erreichte. So wurde sein Museum zu einem einzigartigen Beispiel der demo-ethno-anthropologischen Museografie des 20. Jahrhunderts in Italien.

In welchem Verhältnis steht dieses Objekt zu Abfall?

Die Objekte des Museums, die zum Spontandesign zählen, sind einzigartig, weil die Alltäglichkeit der Objekte die Genialität des Werks des Menschen verbirgt, der in ihnen etwas Anderes sieht als Abfall und überflüssig gewordene Objekte, die keine Funktion mehr erfüllen. Bei den Objekten des Spontandesigns handelt es sich um überarbeitete, umgestaltete und angepasste Objekte. Sie zeugen von der Kreativität des Menschen, die aus der Not bzw. aufgrund der Mentalität einer bäuerlichen Welt entstanden waren, in der Wiederverwendung und Wiederverwertung üblich waren. Man hat nichts weggeworfen, weil sich alles wieder als nützlich erweisen konnte. Die Objekte wurden unzählige Male repariert, Teile neu zusammengesetzt und für sie neue Verwendungen gefunden.