Autopsie Kate Moss

Im Jahr 1988 starteten Bruno Mouron und Pascal Rostain das Projekt „Autopsies“, für das sie beschlossen, den Müll von berühmten Persönlichkeiten „auseinanderzunehmen“ und den Inhalt zu fotografieren. Die Fundstücke aus den Mülltonnen sind im forensischen Stil vor einem schwarzen Hintergrund angeordnet und von oben betrachtet. Die Fotografien waren gleich ein voller Erfolg, da die Besucherinnen und Besucher die Mülltonnen von Künstlerinnen und Künstlern, Models, und sogar Politikerinnen und Politikern durchstöbern können. In diesem Beispiel zeigten sie die Abfälle von Kate Moss, die sich 2012 auf dem Höhepunkt ihrer Modelkarriere befand.

Dieses Foto illustriert die Globalisierung und zeigt zahlreiche transnationale Objekte. Es wurde von zwei französischen Paparazzi in London aufgenommen. Die Abfälle stammen aus unterschiedlichen Teilen der Welt und zeigen hauptsächlich amerikanische, französische und britische Produkte. Außerdem gehören sie einem britischen Topmodel, das international sehr bekannt ist.

Dieses Foto wurde im Zuge der Entwicklung der fünften Wechselausstellung Ausgedient des Hauses der Europäischen Geschichte in die Museumssammlung aufgenommen. Im ersten Teil der Ausstellungkann man ein Objekt betrachten, das auf diesem Foto abgebildet ist: die Sonderausgabe einer Absolut Vodka-Flasche, die im Abfall von Kate Moss gefunden wurde. Bruno Mouron und Pascal Rostain bewahren die meisten Objekte, die in „Autopsies“ ausgestellt werden, in einem Lagerraum in Paris auf.

Auf diesem Foto ist Müll zu sehen. Es zeigt Produkte, die im Haushalt von Kate Moss weggeworfen wurden. Darunter sind mehrere Blumensträuße, Getränkeflaschen und verschiedene Lebensmittel. In der Mitte des Bildes sind einige handgeschriebene Notizen und Quittungen zu sehen, die uns einen Blick in ihre private Korrespondenz gewähren. Pascal Rostain und Bruno Mouron haben dieses Projekt in verschiedenen Ländern und für unterschiedliche Haushalte fortgeführt. Dieses Experiment hat nicht nur eine künstlerische Dimension, sondern gleichfalls eine soziologische und historische. Es zeigt das Konsumverhalten einer Vielzahl von Haushalten, wodurch der Betrachter oder die Betrachterin Ähnlichkeiten und Unterschiede bei Produkten und Gewohnheiten über verschiedene Haushalte hinweg in den 2000er und 2010er Jahren erkennen kann. Mit der Zeit werden diese Fotos an historischem Wert gewinnen und als Referenz herangezogen werden, um die Verhaltensweisen und Güter ihrer Ära zu studieren. Das Foto hat auch eine Debatte über die Privatsphäre und öffentliche Räume ausgelöst. In einigen Ländern ist es verboten, den Müll von Menschen zu durchstöbern, selbst wenn sich dieser im öffentlichen Raum befindet, während es in anderen Ländern erlaubt oder gesetzlich nicht festgelegt ist.