Künstler(in)/Hersteller(in) Unbekannt
Datum der Herstellung/Erstellung
20. Jahrhundert
Eingang in die Museumssammlung
Nach 1950
Herkunftsort
Ozzano Taro, Collecchio, Parma, Emilia-Romagna, Italien, Europa
Aktueller Standort
Ettore Guatelli Museum foundation, Ozzanno Taro, Italy
Material
Wiederverwendung und Neuzusammensetzung von Holz, Blech, Seilen, Leder, Draht
Maße
42 x 47 x 26 cm
Inventarnummer 115
Stichwort Wiederverwendung Ländliches Leben Selbstgemacht
Copyright @ Fondazione Museo Ettore Guatelli
Status Exponat
Bildnachweis Mauro Davoli
Die schönsten Maschinen sind viel mehr als nur die Gesamtheit ihrer Bestandteile.
Worum handelt es sich bei diesem Objekt, mit welchen Menschen steht es in Zusammenhang?
Dieser Schwefel-Blasebalg wurde aus verschiedenen Abfallmaterialien wie Draht, Holz, Blech, Strick und Lederresten zusammengesetzt. Dieses Objekt nutzte man, um Schwefel auf die Weinberge zu sprühen, um Parasitenbefall zu behindern und ein gesundes Wachstum der Reben zu garantieren.
Mit welchen Orten ist dieses Objekt verbunden, wie europäisch/transnational ist es?
Der Anbau von Weinreben ist zweifelsohne in vielen Gebieten Europas weit verbreitet und begleitet die Entwicklung der Geschichte des Menschen seit Jahrtausenden, da Weinreben zu den ältesten Nutzpflanzen aller Zeiten gehören. Da Weinreben sich an verschiedene Klimazonen anpassen können, entstanden unzählige Rebsorten. Um die Qualität der Trauben zu sichern, erfand der Mensch die unterschiedlichsten Reberziehungsinstrumente, von ganz einfach bis hoch kompliziert. Ein Beispiel dafür ist der Blasebalg-Schwefler, auch wenn er heutzutage elektrisch betrieben wird.
Warum und wie ist dieses Objekt in die Sammlungen des Museums gelangt?
In den 1950er Jahren des 20. Jahrhunderts suchte Ettore Guatelli immer häufiger die Lagerräume der Sammler um den Apennin von Parma auf, und so nahm allmählich Form an, was später zu seinem Museum werden sollte. Mitte der 1970er Jahre hatte die Objektsammlung von Ettore Guatelli so beachtliche Ausmaße erreicht, dass sie Teil der Bewegung zur Wiederentdeckung und Wertschätzung der Volkskultur wurde, die in Italien in den 1970er und 1980er Jahren ihre Blütezeit erreichte. Auf diese Weise wurde sein Museum zu einem einzigartigen Beispiel der demo-ethno-anthropologischen Museografie des 20. Jahrhunderts in Italien.
In welchem Verhältnis steht dieses Objekt zu Abfall?
Die Objekte des Museums, die zum Spontandesign zählen, sind einzigartig, weil die Alltäglichkeit der Objekte die Genialität des Werks des Menschen verbirgt, der in ihnen etwas Anderes sieht als Abfall und überflüssig gewordene Objekte, die keine Funktion mehr erfüllen. Bei den Objekten des Spontandesigns handelt es sich um überarbeitete, umgestaltete und angepasste Objekte. Sie zeugen von der Kreativität des Menschen, die aus der Not bzw. aufgrund der Mentalität einer bäuerlichen Welt entstanden waren, in der Wiederverwendung und Wiederverwertung üblich waren. Man hat nichts weggeworfen, weil sich alles wieder als nützlich erweisen konnte. Die Objekte wurden unzählige Male repariert, Teile neu zusammengesetzt und für sie neue Verwendungen gefunden.